Geplantes Flugfeld im Spreewald: Land will auf Umweltverträglichkeitsprüfung verzichten. Bündnisgrüne kritisieren: „Absage unverständlich“

gross leuthen 0004Bei dem umstrittenen Vorhaben, zukünftig Kleinflugzeuge von Groß Leuthen (Märkische Heide) aus starten und landen zu lassen, soll es keine Umweltverträglichkeitsprüfung geben. "Nach dem derzeitigen Stand der Prüfung besteht keine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Dies ist dem Vorhabenträger mit Bescheid vom 12.07.2018 mitgeteilt worden", erklärte die Brandenburger Landesregierung auf Anfrage der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Benjamin Raschke und Heide Schinowsky.

Auf Unverständnis stößt die Absage der Landesregierung bei den Bündnisgrünen. "Der geplante Flugplatz befindet sich im Landschaftsschutzgebiet und im unmittelbaren Umfeld befindet sich ein Fischadlerhorst. Warum für das Vorhaben zunächst eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung festgestellt wurde und jetzt plötzlich davon abgesehen wird, bleibt weitgehend unklar. Von der Landesregierung erwarte ich hier Aufklärung. Auch wenn der Antragsteller bereits Vermeidungsmaßnahmen wie Starts und Landungen ausschließlich gen bzw. von Süden vorgesehen hat, sollte dies nicht zum Verzicht auf eine umfassenden Umweltprüfung führen, sondern Bestandteil dieser werden", so der umweltpolitische Sprecher Benjamin Raschke.

Auch für die wirtschaftspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky ist die Absage unverständlich:

"Wenn jemand ein Flugfeld am Rand des Biosphärenreservates Spreewald betreiben möchte, sollte doch wenigstens ausführlich belegt werden, dass durch die Starts und Landungen die Umwelt nicht über Gebühr belastet wird. Hierzu gehören auch die Auswirkungen für die Anwohner und Erholungssuchenden."

Ein Manager des Flughafens BER kündigte im letzten Jahr an, im Spreewald eine Landebahn für Kleinflugzeuge mit einem Hangar schaffen zu wollen. Das Vorhaben sorgte in der Region für eine erhebliche Diskussion. Das Flugfeld soll neben dem Campingplatz und im Landschaftsschutzgebiet liegen. Formal sei das Verfahren zur Genehmigung bis dato allerdings noch nicht eröffnet worden, weil immer noch keine vollständigen Unterlagen vorliegen, teilte die Landesregierung mit.