Heide Schinowsky

Wasserverlust bei Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde. Bergbaubetreiber erreicht angeordnete Zielwasserstände nicht. Jetzt soll sich Bevölkerung einschränken. Kritik kommt von den Bündnisgrünen

v.l.n.r. Heide Schinokwsky und Andreas Stahlberg am zweiten Kessel Pinnower See (www.ideengruen.de | markus pichlmaier)Das rapide Sinken der Wasserstände von Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde konnte zwar abgemildert werden; aber die aktuellen Stände sind teilweise noch erheblich von den für dieses Frühjahr festgelegten Ziel-Wasserständen entfernt. Das ist das Ergebnis eines Vor-Ort-Besuchs der Kreisvorsitzenden der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky und des Vorsitzenden vom Umweltausschuss im Kreistag Spree-Neiße Andreas Stahlberg. Seit einiger Zeit häufen sich Beschwerden und Fragen aus der Bevölkerung. Dem sind Schinowsky und Stahlberg nachgegangen. Laut einer Anordnung des Brandenburger Bergamts sollten die Seen bis zum Frühjahr 2021 Stabilisierungswasserstände erreichen, die dem Niveau vom Jahr 2010 entsprechen. 2018 wurde der Bergbaubetreiber LEAG dazu verpflichtet, Wasser in die Seen einzuleiten. Aufgrund des immer weiter voranschreitenden Tagebaus verlieren die Seen seit Jahren Wasser. Erst nach massivem Druck wurden eine Mitschuld am Wasserverlust durch den Tagebaubetreiber eingestanden und entsprechende Maßnahmen angeordnet.

Besonders dramatisch sieht die Situation am Pinnower See aus. Der beliebte Ausflugssee im Landschaftsschutzgebiet ist mittlerweile dreigeteilt. Wasser wird aktuell nur in den östlichen Kessel eingeleitet. Die Hoffnung, dass sich das Wasser verteilt und die anderen Kessel auffüllt, hat sich nicht erfüllt. Doch es kommt noch schlimmer. Bei einem Besuch der Brandenburger Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock (B'90/Grüne) im letzten Jahr brachte das Bergamt eine zweite Einleitung am Pinnower See ins Gespräch. Dieser Vorschlag scheint von Seiten des Bergamts vom Tisch zu sein. Insbesondere die untere Wasserbehörde beim Landkreis und das Landesamt für Umwelt sehen eine Erhöhung der Wassereinleitung kritisch. Die Behörden befürchten hierdurch verstärkte Versickerungsverluste aus dem See. Eine Einschätzung, die vor dem Hintergrund der uneingeschränkten bergbaulichen Sümpfung und massiver Grundwasserentnahmen zum Ausgleich des bergbaulichen Einflusses auf weitere Schutzgebiete, zu Unverständnis bei den Anrainer führt. Stattdessen sollen jetzt die Anlieger in ihrem Wasserverbrauch eingeschränkt werden. Derzeit ist eine Allgemeinverfügung zur Einschränkung des Anliegergebrauchs im Umfeld des Sees in Vorbereitung.

Wasserverlust am Pinnower See (www.ideengruen.de | markus pichlmaier)Für die bündnisgrüne Kreisvorsitzende Heide Schinowsky ein unhaltbarer Zustand: "Der Bergbaubetreiber wird geschützt und die Bevölkerung soll darunter leiden. Damit macht es sich das Bergamt zu einfach. Schon seit langem gibt es die Wochenendhäuschen am Pinnower See. Dass die Wochenendausflügler mit ihrem Wasserbedarf nun plötzlich und maßgeblich Verursacher der sinkenden Wasserstände sein sollen, kann man rational nicht erklären. Zumal der Wasserverlust immer stärker wird, je näher der Tagebau kommt". Für die Bündnisgrünen ist der Vorstoß des Bergamts unverständlich. "Im Interesse aller Beteiligten muss hier schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden", fordert Schinowsky. Mit einem kleinen Vermerk zur zweiten Wassereinleitung - nach dem Motto "geht nicht" und der unbewiesenen Hypothese die Anrainer des Sees könnten für das weitere Absinken des Wasserstandes verantwortlich sein - mache es sich die Behörde zu einfach und werde dem Problem nicht gerecht. "Das Bergamt hat den Tagebau genehmigt und muss nun auch dafür sorgen, dass eigenen Auflagen eingehalten werden. Die bergrechtliche Anordnung spricht eine klare Sprache. Die Leag hat aufzufüllen", sagt Schinowsky.

Entwarnung gibt es zur Frage einer möglichen Verockerung der Gewässer. Bei den Einleitstellen am Pinnower See, Großsee und Kleinsee können Besucher zwar die Ablagerung von Eisenocker beobachten. "Das Grundwasser enthält aber in der Lausitz häufig Eisen, welches bei Förderung und Belüftung ausfällt und sich an den Einleitstellen absetzt. Die Monitoringergebnisse aus dem vergangenem weisen allerdings derzeit keine überhöhten Eisengehalte im Seewasser auf", erläutert der Vorsitzende des Umweltausschusses im Kreistag Spree-Neiße Andreas Stahlberg.

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