Heide Schinowsky

Der zukünftige Cottbusser Ostsee
Die Sprengung der Förderbrücke des stillgelegten Tagebaus Cottbus-Nord hat Symbolkraft
Der potentielle Standort für eine Löschflugzeugstaffel

Eindämmung der Verockerung auf nächste Wahlperiode verschoben – Frankfurt (Oder) droht enorme Wasserpreiserhöhung durch Sulfatbelastung als Folge der Braunkohle

www.ideengruen.de | markus pichlmaierDas Brandenburger Umweltministerium unter SPD-Minister Jörg Vogelsänger hat erneut eine Verzögerung der Bewirtschaftungserlasse für Eisen und Sulfat bekanntgegeben. Ursprünglich waren die Erlasse für den Jahreswechsel angekündigt. Im Rahmen eines von den Bündnisgrünen angesetzten Tagesordnungspunktes hierzu wurde nun am Mittwoch im Umweltausschuss eingestanden, dass es zu massiven Verzögerungen kommen wird.

Demnach soll für das Trinkwasser-bedrohende Sulfat der Erlass erst im März/April kommen. Als möglicher Zielwert wurde 280 mg/l für den Pegel Neubrück genannt. Bei Eisen sei es schwieriger, erläuterte Kurt Augustin, Abteilungsleiter im Umweltministerium. Man müsse erst den gesamten Wasserkörper betrachten. Zudem gebe es noch "erhebliche Diskussionen" mit anderen beteiligten Behörden. Momentan liege der Ball im Wirtschaftsministerium, das die Maßnahmenpakete ausschreibt. Ein Zeitpunkt, wann der Eisen-Erlass erscheinen soll, wurde nicht genannt.

Laut der Wasserrahmenrichtlinie soll ein ökologisch verträglicher Zustand der Gewässer bis 2027 erreicht werden. Es wurde eingeräumt, dass das Erreichen dieses Ziels schwierig werde. Man müsse auch über die Absenkung von Umweltzielen nachdenken, erklärte Augustin in der Sitzung. Mit den Bewirtschaftungserlassen haben Behörden verbindliche Zielvorgaben, bei deren Überschreitung Maßnahmen angeordnet werden können.

"Es ist ein Unding, dass in dieser Legislatur keine neuen Maßnahmen gegen die Verockerung angeordnet werden können. Die bisherigen Maßnahmen reichen offensichtlich nicht aus", kritisierte der umweltpolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion Benjamin Raschke. "Von einer Chefsache, wie Ministerpräsident Dietmar Woidke den Kampf gegen die Verockerung einst bezeichnete, ist nichts zu bemerken. Seit der Landtagsbeschluss gefasst wurde, einen Maßnahmenplan vorzulegen, sind mehr als drei Jahre vergangen. `Abstimmungsbedarfe unter Behörden´ heißt ja wohl im Klartext, dass das Wirtschaftsministerium auf der Bremse steht. Das darf ein Umweltminister nicht durchgehen lassen, er ist der Spree und ihren Anwohnern verpflichtet. Ich bin den Mitarbeitern der Behörden sehr dankbar, mit welchem Einsatz sie in der Dürre den Spreewald vor einer weiteren Verockerung geschützt haben. Das macht auf deutlich, dass hier ein politisches, kein fachliches Versagen vorliegt".

Die bündnisgrüne Landtagsfraktion geht davon aus, dass noch Monate, wenn nicht Jahre ins Land ziehen werden, bis endlich ein Bewirtschaftungserlass für Eisen vorliegt.

Auf Bitten der bündnisgrünen Fraktion wurden nun auch Daten über Sulfatwerte wieder bereitgestellt. Demnach ist die Überschreitung am Pegel Spremberg/Wilhelmstal von 450 mg/l seit November 2018 der Regelfall. Erst mit den Regenfällen in Januar scheint eine Besserung der Lage in Sicht zu sein. "Wir müssen feststellen, dass erhöhte Sulfatwerte entlang der Spree mittlerweile zum Dauerzustand geworden sind, ohne dass es eine nennenswerte Verbesserung der Lage gegeben hätte", kritisierte die wirtschaftspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky. "Die Sulfatbelastung der Spree droht nun für die Einwohner der Stadt Frankfurt (Oder) richtig teuer zu werden. Sie ist gezwungen, ihre Wasserversorgung umzustellen".

Am 21. November 2018 wurde im Umweltausschuss der Stadt Frankfurt (Oder) von der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA) berichtet, dass die Wasserpreise in den vom erhöhten Sulfatgehalt in der Spree betroffenen Kommunen im Einzugsbereich der FWA ab 2021 um ca. 21 Cent/Kubikmeter steigen werden, wenn die Investition in die Ertüchtigung des Wasserwerkes Müllrose (Landkreis Oder-Spree) nicht durch die Verursacher (LEAG, LMBV) und das Land Brandenburg finanziert werden.

Schinowsky will nun Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) um Unterstützung bitten. "Vor Jahren gab es die Zusage des Landes Brandenburg und des damaligen Braunkohlebergbaubetreibers Vattenfall, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Ob die Zusagen noch Bestand haben, ist derzeit allerdings unklar. Wir erwarten, dass der Wirtschaftsminister sich der Sache annimmt. Es kann nicht angehen, dass die rot-rote Landesregierung die Folgen der Braunkohleförderung ausblendet und die Wasserkunden mit den Kosten alleine gelassen werden", sagte Schinowsky.

Aktuelle Seite: Startseite Meine Themen Energiepolitik und Strukturwandel Braune Spree Eindämmung der Verockerung auf nächste Wahlperiode verschoben – Frankfurt (Oder) droht enorme Wasserpreiserhöhung durch Sulfatbelastung als Folge der Braunkohle

Pressemitteilungen gruene.de

Die Zukunft änderst du hier. Alle Informationen zu Programm, Personen und Möglichkeiten, bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aktiv zu werden.
  • Gute Arbeit im Privathaushalt – ein Schlüssel für Gerechtigkeit und Gleichstellung
    Wenn die Waschmaschine kaputtgeht, der Kühlschrank leer ist, die Kinder zur Schule müssen und die Eltern von heute auf morgen gepflegt werden müssen – dann zeigt sich, wie unverzichtbar Haus- und Sorgearbeit ist. Diese Arbeit hält unser Land am Laufen, ist Basis für familiäres Zusammenleben und doch bleibt sie oft unsichtbar. Den größten Teil dieser Arbeit leisten nach wie vor Frauen. Wie wir mehr Gerechtigkeit, Strukturen für echte Gleichstellung und bessere Arbeit und eine soziale Infrastruktur, die den Alltag von Millionen Menschen konkret erleichtert. schaffen zeigt das Positionspapier von Franziska Brantner, Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin.
  • Innovation statt noch mehr Regulierung – von Franziska Brantner und Mona Neubaur
    Deutschland braucht einen handlungsfähigen Staat, der die Transformation der Wirtschaft flankiert. Dafür sind Regeln wichtig. Werden sie jedoch als Gängelei empfunden, untergraben sie das Vertrauen in den Staat.
  • Deutsche Bahn: Verkehrsminister Schnieder ohne Strategie
    Seit Jahrzehnten fließt zu wenig Geld in den Schienenverkehr. Erst mit der letzten Bundesregierung sind die Mittel für die Schieneninfrastruktur deutlich angestiegen. Die Probleme beim Schienenverkehr und der bundeseigenen Deutschen Bahn sind dementsprechend groß. Verkehrsminister Schnieder hat keine tatsächliche Strategie, wie er die Missstände beheben wird. Die neue Bahn-Chefin Palla wird keinen Erfolg haben, solange die neue Regierung nicht bereit ist, für strukturelle Reformen zu sorgen und die nötigen Milliarden für Sanierung und Ausbau des Netzes bereitzustellen.
  • Das war der ELBE-Ostkongress in Lutherstadt Wittenberg
    Unter dem Motto „Engagement leben und Bündnis entwickeln“ fand vom 12. bis 14. September der ELBE Ostkongress in der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt statt. Drei Tage lang kamen über 500 Engagierte, Interessierte und Bündnisgrüne aus Ost und West zusammen, um sich über zentrale Fragen unserer Zeit auszutauschen: Wie stärken wir Demokratie? Wie gehen wir mit Hass und Hetze um? Welche Chancen liegen in regionaler Entwicklung, im Umweltschutz und in lebendigen ländlichen Räumen?

Newsletter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Spree-Neiße

Telegram BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN