Ein mit Spannung erwartetes Gutachten vom Brandenburger Landesbergamt zum Pinnower See wurde am Montag während der Umweltausschuss-Sitzung vom Landkreis Spree-Neiße in Forst/Lausitz vorgestellt. Vor der Sitzung setzten etwa 20 Vertreter:innen der Siedlergemeinschaften, dem Umweltnetzwerk Grüne Liga, B‘90/ Grüne sowie von der Kirchengemeinde Guben ein Zeichen gegen den Untergang ihres Sees. Auf Bannern forderten sie „Pinnower See retten“. Trotz einer behördlichen Anordnung zur Wassereinleitung sinkt der Wasserspiegel des Pinnower Sees stetig. Einer der drei Kessel steht nach Einschätzung der Anrainer kurz vorm Umkippen.
Die aktuelle Untersuchung brachte jedoch weder neue Zahlen noch eine Lösung für den massiven Wasserverlust des beliebten Sees in der Nähe des Tagebaus Jänschwalde. Ohne Untersetzung durch konkrete Zahlen sollen laut dem Gutachten vor allem die klimatischen Veränderungen Grund für den massiven Wasserverlust sein. Seit Jahren sinkt der Grundwasserspiegel und daher auch der Wasserspiegel des Pinnower Sees. Zudem fließe das Seewasser in den wasserdurchlässigen Sand- und Kiesablagerungen im südlichen und östlichen Überbereich vermehrt in den oberflächennahen Grundwasserleiter ab. Den Auswirkungen der großräumigen Grundwasserabsenkung vom nur wenige Kilometer entfernten Tagebau Jänschwalde wurde vom Bergamt – auch ohne Konkretisierung – nur ein geringer Einfluss zugeschrieben.
Am 9. September eröffnen die Brandenburger Bündnisgrünen einen eigenen Geocaching-Trail rund um den Cottbuser Ostsee. Ab 11:30 Uhr wird der Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen Michael Kellner zusammen mit Heide Schinowsky, der Kreisvorsitzenden der Bündnisgrünen in Spree-Neiße sowie dem Cottbuser Stadtverordneten Dr. Martin Kühne die Aktion vorstellen.
An sieben markanten Punkten wurden rund um den ehemaligen Tagebau Cottbus Nord kleine Kästchen versteckt. Mit einem Smartphone, einer zugehörigen App und über GPS-Koordinaten können Interessierte "kleine Schätze" finden. Im Logbuch kann man zusätzliche Informationen zu den jeweiligen Orten nachlesen. So wird u. a. erläutert, wie der Name "Ostsee" entstand, worauf die zukünftigen Bewohner des neuen klimagerechten Hafenviertels schauen werden oder warum Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus der Schweiz an den noch nicht fertigen Cottbuser Ostsee reisen. Die Logbücher sind in Zusammenarbeit mit ehemaligen Bewohnern der devastierten Dörfer und Umweltverbänden entstanden.
Wie schon 2018 durchqueren derzeit wieder Klimapilger die Lausitzer Braunkohleregion, um mit den Menschen entlang der Strecke in Kontakt zu kommen. Einen Teil des Weges begleitete die Lausitzer Bündnisgrüne Heide Schinowsky aus Jänschwalde. Neben dem Kohleausstieg 2030 und den umstrittenen Plänen zur Errichtung einer riesigen Müllverbrennungsanlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde war vor allem der Schutz und Umgang mit dem „kostbaren Gut Wasser“ ein Thema auf der Pilgerstrecke. „Der Klimawandel wird in der Lausitz voll durchschlagen. Die letzten drei Dürrejahre waren untrügliche Vorboten“, sagt die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen von Spree-Neiße Heide Schinowsky.
„Die Vorgaben für den Umgang mit ehemaligen Tagebauen müssen grundsätzlich reformiert werden“, fordert die Jänschwalderin. Probleme mit der Wasserqualität sowie die Sicherheit der Lausitzer Tagebaukippen waren bei der Etablierung der Bergbausanierung nach der Wende nachrangig, werden heute aber immer wichtiger. „Die Regularien hierfür sind auf dem Stand der Neunziger Jahre stehengeblieben. Wir brauchen nun eine grundlegende Novellierung sowie einen Masterplan für die Bergbausanierung 2.0“, regte Schinowsky an. Im Falle einer Regierungsbeteiligung ab dem Herbst wollen sich die Lausitzer Bündnisgrünen für eine entsprechende Passage im Koalitionsvertrag einsetzen.
Am Mittwoch, dem 1. September um 11:30 Uhr wird Robert Habeck, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2021 auf dem Cottbuser Oberkirchplatz für eine Wahlkampfveranstaltung zu Gast sein. Mit dabei sind auch Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen und Brandenburger Spitzenkandidat sowie die Lausitzer Bundestagskandidatin Heide Schinowsky.
Datum: 1. September 2021
Zeit: 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
Ort: Vor der Oberkirche in Cottbus
Adresse: Oberkirchplatz, 03044 Cottbus
Link zu googlemaps: https://gruenlink.de/296y
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Für Teilnehmer:innen ist keine Anmeldung nötig. Corona-bedingt müssen vor Beginn die Kontaktdaten aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgenommen werden. Wir möchten Sie daher bitten, ggf. etwas früher vor Ort zu sein.
Im Bereich der Oberkirche sind einige kostenpflichtige Parkplätze vorhanden.
Der kohleindustrie-nahe Verein "Wasser Cluster Lausitz" hat erste Vorschläge für mögliche Wasserspeicher in der Lausitz veröffentlicht. Demnach sollen vor allem die LEAG-eigenen Tagebaue Welzow , Nochten und der sich bereits im Flutung befindliche ehemalige Tagebau Cottbus Nord als möglicher Speicherorte in Betracht gezogen werden. Für die Lausitzer Bündnisgrünen tragen die Forderungen "die Handschrift der Kohleindustrie", sagt die Vorsitzende der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky: "Große Seen herzustellen ist schlichtweg billiger für den Bergbaubetreiber". Auch wenn noch nichts über die Größe der zukünftigen Seen bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass die Vorschläge genau darauf abzielen, so Schinowsky.