Wie schon 2018 durchqueren derzeit wieder Klimapilger die Lausitzer Braunkohleregion, um mit den Menschen entlang der Strecke in Kontakt zu kommen. Einen Teil des Weges begleitete die Lausitzer Bündnisgrüne Heide Schinowsky aus Jänschwalde. Neben dem Kohleausstieg 2030 und den umstrittenen Plänen zur Errichtung einer riesigen Müllverbrennungsanlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde war vor allem der Schutz und Umgang mit dem „kostbaren Gut Wasser“ ein Thema auf der Pilgerstrecke. „Der Klimawandel wird in der Lausitz voll durchschlagen. Die letzten drei Dürrejahre waren untrügliche Vorboten“, sagt die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen von Spree-Neiße Heide Schinowsky.
„Die Vorgaben für den Umgang mit ehemaligen Tagebauen müssen grundsätzlich reformiert werden“, fordert die Jänschwalderin. Probleme mit der Wasserqualität sowie die Sicherheit der Lausitzer Tagebaukippen waren bei der Etablierung der Bergbausanierung nach der Wende nachrangig, werden heute aber immer wichtiger. „Die Regularien hierfür sind auf dem Stand der Neunziger Jahre stehengeblieben. Wir brauchen nun eine grundlegende Novellierung sowie einen Masterplan für die Bergbausanierung 2.0“, regte Schinowsky an. Im Falle einer Regierungsbeteiligung ab dem Herbst wollen sich die Lausitzer Bündnisgrünen für eine entsprechende Passage im Koalitionsvertrag einsetzen.
Am Mittwoch, dem 1. September um 11:30 Uhr wird Robert Habeck, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2021 auf dem Cottbuser Oberkirchplatz für eine Wahlkampfveranstaltung zu Gast sein. Mit dabei sind auch Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen und Brandenburger Spitzenkandidat sowie die Lausitzer Bundestagskandidatin Heide Schinowsky.
Datum: 1. September 2021
Zeit: 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
Ort: Vor der Oberkirche in Cottbus
Adresse: Oberkirchplatz, 03044 Cottbus
Link zu googlemaps: https://gruenlink.de/296y
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Für Teilnehmer:innen ist keine Anmeldung nötig. Corona-bedingt müssen vor Beginn die Kontaktdaten aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgenommen werden. Wir möchten Sie daher bitten, ggf. etwas früher vor Ort zu sein.
Im Bereich der Oberkirche sind einige kostenpflichtige Parkplätze vorhanden.
Der kohleindustrie-nahe Verein "Wasser Cluster Lausitz" hat erste Vorschläge für mögliche Wasserspeicher in der Lausitz veröffentlicht. Demnach sollen vor allem die LEAG-eigenen Tagebaue Welzow , Nochten und der sich bereits im Flutung befindliche ehemalige Tagebau Cottbus Nord als möglicher Speicherorte in Betracht gezogen werden. Für die Lausitzer Bündnisgrünen tragen die Forderungen "die Handschrift der Kohleindustrie", sagt die Vorsitzende der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky: "Große Seen herzustellen ist schlichtweg billiger für den Bergbaubetreiber". Auch wenn noch nichts über die Größe der zukünftigen Seen bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass die Vorschläge genau darauf abzielen, so Schinowsky.
Trotz Einleitung von Grundwasser sinkt der Wasserstand vom Pinnower See auch weiterhin dramatisch. Verursachen die Anrainer den Wasserverlust des Sees im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde, wie es jüngst von Behördenseite hieß? Dieser Frage gingen Vertreter der Lausitzer Bündnisgrünen, der Kirchengemeinde Guben, der Siedlergemeinschaft sowie ein Kreistagsabgeordneter am Mittwoch in einem Live-Experiment nach.
Mit einem maßstabsgerechten Modell wurden die bergrechtlich angeordnete Wassereinleitung des Bergbaubetreibers, der Wasserverlust des letzten Jahres sowie der Wasserverbrauch der Siedler veranschaulicht bzw. ins Verhältnis gesetzt: Die innerhalb eines Jahres eingeleitete Wassermenge entspricht bezogen auf die Seefläche einer Wasserhöhe von ca. 1,40 m. Der Wasserstand des Sees hat sich jedoch nicht erhöht, sondern liegt inzwischen sogar niedriger als vor Beginn der Maßnahme . Der Wasserverbrauch durch die See-Anrainer entspricht nach konservativen Schätzungen in etwa einer Wasserhöhe von 31 mm. Dem Wasserverlust von über 1,40 Meter stehen somit 31 mm Wasserverbrauch der Anrainer gegenüber.
Das rapide Sinken der Wasserstände von Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde konnte durch die Zuleitung von Grundwasser zwar abgemildert werden; aber die aktuellen Stände sind teilweise noch erheblich von den für dieses Frühjahr festgelegten Ziel-Wasserständen entfernt. Besonders dramatisch sieht die Situation am Pinnower See aus. Der beliebte Ausflugssee im Landschaftsschutzgebiet ist mittlerweile dreigeteilt. Wasser wird aktuell nur in den östlichen Kessel eingeleitet. Die Hoffnung, dass sich das Wasser verteilt, hat sich nicht erfüllt.
Statt sich jedoch an den Bergbaubetreiber als einen der maßgeblichen Verursacher zu wenden, sollen jetzt die Anlieger mit ihren Wochenendhäuschen im Wasserverbrauch eingeschränkt werden. „Dass solch ein Vorhaben zum Protest der Anrainer führt, ist nicht verwunderlich. Unklar ist, ob die Maßnahme zum Erfolg führen kann. Dieser Frage wollen wir auf dem Grund gehen“, sagt die Strukturwandelexpertin der Lausitzer Bündnisgrünen Heide Schinowsky. Zusammen mit Kreistagsabgeordneten aus Spree-Neiße, Vertretern der Kirchengemeinde Guben und der Siedlergemeinschaft am Pinnower See soll der Wasserverlust anschaulich verdeutlicht werden. Der seit Jahren aktive Kreis der Kritiker wird mit Dipl.-Ing Markus Pichlmaier von der Firma ideengruen am kommenden Mittwoch am Einlaufbauwerk Pinnower See ein Live-Experiment starten. Dazu wird auf öffentlich zugängliche Daten zu Wasserverlust und Zufluss am Pinnower See zurückgegriffen.